Der bedrohte Riese erhält eine Stimme – Vilshofener Anzeiger vom 5.Februar 2022

„Störgedanken“ sicherten Schülern der Eggersdorfer-Schule den 1. Platz beim Kreativwettbewerb „Kunst für die Donau“

Näheres kann im folgenden, von Frau Gesine Hirtler-Rieger verfassten Artikel aus dem Vilshofener Anzeiger vom 5. Februar 2022 nachgelesen werden:

Vilshofen. Eine hässliche graue Staubschutzwand kitzelt kreative Ideen wach. So einfach kann es sein. „Die Wand im Foyer hat mich jeden Morgen gestört“, erzählt Klassenlehrerin Andrea Spiegl. Sie schützt vor Staub, der bei der aktuellen Sanierung der Schule anfällt. Und führte zu Spiegls Idee: Wir machen mit beim Wettbewerb „Kunst für die Donau – Danube Master Art 2021“.

Seit 17 Jahren wird dieser Wettbewerb auf internationaler Ebene in 14 Anrainerstaaten der Donau durchgeführt. In Bayern organisiert ihn das Bayerische Umweltministerium. Die Ganztagsklasse 5 sowie Schüler aus der Stütz- und Förderklasse Mittelschulstufe des Sonderpädagogischen Förderzentrums in Vilshofen nahmen teil. Nun war der Jubel bei den „Stör-Kids“ groß, als sie den 1. Platz in der Kategorie Video für die Altersklasse 6 bis 11 Jahre erhielten.

Die „Stör-Kids“ der Franz-Xaver-Eggersdorfer-Schule sind jetzt Experten für den Stör, der vom Aussterben bedroht ist. Die Installation diente als Hintergrund für einen Film von eineinhalb Minuten Länge, den die Kinder mit Hilfe ihrer Lehrerinnen drehten.

Stolz sitzen die Schüler vor ihrem Kunstwerk, das sie „Störgedanken“ nannten. Die staubgraue Wand hat sich in ein blaues Unterwasserreich verwandelt. Zwei große Störe aus Plüsch schweben oben und begrenzen die Installation. Und teilen den Betrachtern ihre Gedanken in einem kleinen Videofilm mit, den die Kinder mit Hilfe ihrer Lehrerinnen Andrea Spiegl und Claudia Eichinger drehten.

Die Störe, die eine Länge von mehreren Metern erreichen können, wünschen sich, dass viel weniger Plastik in der Donau landet. Sie wollen geschützt werden und sich ungehindert fortpflanzen können. Doch der urtümliche Fisch, den es schon zu Zeiten der Dinosaurier gab, wurde von den Menschen fast ausgerottet, erzählt Klassensprecher Constantin. Zu viele Wasserkraftwerke behindern den Weg des Knochenfischs aus dem Schwarzen Meer donauaufwärts zu den Laichplätzen. Illegaler Fischfang und Kaviarhandel haben ihm übel zugesetzt.

Die Kinder haben viel gelernt, während sie sich zwei Monate lang mit dem Stör fachübergreifend beschäftigten. 140000 Plastikflaschen schwimmen jährlich in der Donau, diese Zahl hat sie verblüfft. Auch solche Fakten fanden Eingang in die Installation und in den Film.

Eine tolle Leistung, meinen Schulleiter Dr. Stephan Reichardt und seine Stellvertreterin Heidi Kapfhammer, die den Kindern die Urkunde aushändigten. Das Preisgeld ist beachtlich: ein Gutschein von 750 Euro wird in weiteres technisches Filmzubehör investiert werden. Und wer weiß, hofft Andrea Spiegl, vielleicht kommen die Schüler sogar in der nächsten Runde weiter. Dort werden dann die europäischen Gesamtsieger von einer internationalen Jury ermittelt.

   


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